Montag, der 2. November 2020. Um 11.15 Uhr gedenken Schulen in Frankreich, Deutschland und anderen europäischen Ländern des ermordeten Geschichtslehrers Samuel Paty. Auch das Hannover-Kolleg schließt sich an. Vorab entwickelt sich in einer Klasse der E-Phase eine offene Diskussion über Wertvorstellungen im Islam, das Verbot, den Propheten Mohammed bildlich darzustellen, über unterschiedliche Glaubenszweige innerhalb des Islam und über die Notwendigkeit, zwischen Muslimen und islamistischen Attentätern zu unterscheiden. Als ein Schüler berichtet, dass er in Afghanistan ein Attentat auf eine Behörde in Kabul selbst nur knapp überlebt habe, wird es still in der Klasse. Er betont: Das Ziel der islamistischen Attentäter waren dort keinesfalls vermeintlich Ungläubige, sondern Muslime.

Von der Aktualität eingeholt

Nachmittags melden die Nachrichtenagenturen einen terroristischen Überfall auf die Universität von Kabul mit mehr als 20 Toten. Und abends verbreitet sich die Eilmeldung zum Terroranschlag in Wien. Dass die Unterrichtsdebatte derartig von der Aktualität eingeholt würde, hätte sich morgens niemand vorstellen können.

Viele Sprachen – eine Botschaft

Für die SV und Schüler*innen des Hannover Kollegs sowie des Abendgymnasiums ist klar, dass sie Stellung beziehen wollen. Ganz gleich, ob sie es auf Arabisch, Albanisch, Deutsch, Englisch, Farsi, Finnisch, Französisch, Italienisch, Kurdisch, Polnisch, Spanisch oder Russisch sagen: Ihre Antwort ist gleich. Sie lautet NEIN zu Rassismus, Hass und Gewalt. JA zu Toleranz und Meinungsfreiheit. Ganz im Sinne von Samuel Paty.

(scr, 9.11.2020)